1950 bis 1953
Die Insulaner hatten ihren Rhythmus gefunden und so brachte die Session 1951 auch keine Überraschungen im närrischen Kalender. Zu den Sitzungen am 28. und 31. kam Besuch des von der Prinzen-Garde gestellten Dreigestirns mit Edmund Strücker als Prinz Edmund 1. Der Rosenmontagszug ging unter dem Motto „Kölle in Dur un Moll" und die Gruppe der Insulaner stimmte mit ihren Kostümen die Beendigung des Kalten Krieges an, indem Amerikaner und Russen, so die Kostüme der Gruppe, eingeladen wurden: „Komm in meine Liebeslaube".
Die Insulaner als „binationale" Liebespaare, die Kapelle in Kostümen der beiden Weltmächte: ganz stark war der Apell der Insulaner zur großen Versöhnung der Weltmächte.
Dazu passend auch, daß wohl erstmals eine niederländische Gruppe aus Geleen „de Flaarisse" zu Gast bei den Insulanern auf der Sitzung waren.
Erstmals ging am Karnevalssonntag (4. 2.) vor dem Veedelszoch ein Schullzoch. Die Session schloß mit einem Fischessen ab, an dem 100 Mitglieder teilnahmen.
-1951/52-
Mit dem (verregneten) Sommerfest begann die Jubiläumssession 1951/52 aus Anlaß des 25. Gründungstages. Der Präsident Jupp Bichler konnte zahlreiche Ehrungen vornehmen. Die Herren Jupp Lehmann, Toni Petry und Hein Loyen, sowie Jupp Vogt sind als Jubilare und langjährige Begleiter des Aufstiegs der Gesellschaft besonders zu nennen. Jupp Vogt war nach dem Krieg als Literat der Gesellschaft tätig, aber auch, wenn Not am Mann war, durchaus bereit, auch auf der Bühne seinen Mann zu stehen.
Daß er seine Arbeit gut machte, brachte ihm als Literat mit knapper Kasse den Spitznamen „Bellige Jakob" ein, als kritischer Begleiter des Vereinsgeschehens den liebkosenden Namen „Knotterbüggel".
Allerdings gehörte, neben den oben genannten, auch der Präsident Jupp Bichler zu den Jubilaren. Der Verein konnte seinen 25. Geburtstag feiern, und 20 Jahre davon lagen seine Geschicke in den Händen von Jupp Bichler. Jupp Bichler hierzu:,,.., fühle ich mich verpflichtet zu sagen, daß ich mit Stolz auf jedes Mitglied, auf Freunde und Gönner blicken kann, die da mitgeholfen haben, die Gesellschaft zu dem zu machen, was sie heute ist: Ein nicht mehr wegzudenkender Faktor im Gesellschaftsleben unserer geliebten Vaterstadt Köln" (Chronik zum 25. Jubiäum). Und abschließend im Jubiläumsheft die schönen Glückwunschzeilen:
Von unten begonnen, zur Größe entfaltet, in Freundschaft umsponnen, in Liebe gestaltet, in Treue beharrend, bei echt kölschem Klaaf niemals erstarrend Insulaner Alaaf.
Aus dem Glückwunsch des Oberbürgermeisters Schwering seien die folgenden Zeilen zitiert: „Auch der Karneval, das vaterstädtische Fest, hat seine „Ableger" in den Vororten. Einer der bekanntesten sind die „Närrischen Insulaner", die große Karnevalsgesellschaft aus Köln-Nippes. Den „Närrischen Insulanern“ wünsche ich zu Beginn ihres 2. Vierteljahr¬hunderts ein weiteres lebendiges, aber eigenständiges Wirken im großen Akkord des kölschen Fastelovends“.
Der Rosenmontagszug des Jahres 1952 hatte das Motto „Kölsche Krätzcher“. Die Insulaner-Gruppe ging mit unter dem Motto „Tünnes weed schäl“.
Der Besuch einer Gruppe niederländischer Karnevalisten bei den Insulanern zur Sitzung 1951 zeigte, daß man sich über die Grenzen die Hände reichen kann, daß im Karneval wie auch anderswo der starke Wille erkennbar ist, Brücken zu bauen über die tiefen Gräben, die die NS-Zeit mit ihren fürch¬terlichen Verbrechen ausgehoben hat.
Dazu paßt auch, daß seit 1951 der Flughafen Wahn dem internationalen Luftverkehr angeschlossen ist, die Anuga mit internationaler Beteiligung am 6. Oktober 1951 eröffnet wer-den kann und im Mai 1952 Köln und Liverpool eine (die erste) Städtepartnerschaft vereinbaren.
„Kölsch Thiater“ ist das Motto des Rosenmontagszuges 1953 und die Gruppe der Insulaner präsentiert sich mit dem Motto: „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“. in Papageno-Kostümen der Zauberflöte ziehen die Insu¬laner für den Weltfrieden durch die nach wie vor von den Zerstörungen gezeich¬neten Straßen der Stadt und hoffen auf den Weltfrieden dank der amerikanisch-rus¬sischen Liebesbezeugun¬gen. Auch ein Jubiläum kann der Verein feiern: Dölfes Esser wird geehrt für seine Tätigkeit als Geschäftsführer seit 25 Jahren.
Seit 1951 arbeitet der Kölner NWDR an Fernsehaufnahmen, jetzt 1953 ist der Zeitpunkt gekommen, wo das Fernsehen das größte vaterstädtische Ereignis ins rechte (Fernseh-)Bild rückt: erstmalig, wenn auch noch für wenige Zuschauer, (Juli 54 = 4441 Geräte) wird der Rosenmontagszug im Fernsehen übertragen.
-1953/54-
Der Rosenmontagszug der Session geht unter dem Motto: „Dat löstige Patentamt Kölle“. Die Insulaner gestalten ihren Beitrag zum Motto „Jedem Jeck sing Rita“. In abenteuerlichen Kostümen, vom Seeräuber bis zum Cowboy, geht die Insulaner-Gruppe durch das jubelnde Köln, aufgenommen von 3 D-Kameras, die auf dem Festwa¬gen aufgebaut sind und so die Erfindung 3-dimensionaler Filmgestaltung karikierend: Mit überdimensionalem Busen schnappt sich die aus dem Fernsehrahmen herausgreifende Rita ihren hilflosen Narren im Fernsehsessel. Bei all den Vor¬bereitungsarbeiten für den „Zoch“ kam natürlich die Gesellig-keit nicht zu kurz. So weiß die Chronik von Touren des Rates nach Eltville und Rüdesheim im Mai 1953 zu berichten und auch die Hääretour im Juni dJ. scheint durchaus vergnüglich und, glaubt man den fotografischen Dokumenten, auch anstrengend gewesen zu sein.