„Jedem Dierche sing Piäsierche“ lautet das Motto des Rosenmontagszuges. Selbstverständlich dabei die „Insulaner“. „Dat Ei stink“ ist das Motto ihrer Gruppe. Ein Riesenvogel Strauß (doch nicht der damalige Verteidigungsminister?) hatte eines seiner großen Eier gelegt und man wendet sich in Grausen ab.
Mit der Damensitzung in der Flora hatte man bereits zuvor großen Erfolg errungen. Die Schalksnarrentanzgruppe der Gesellschaft, aber auch Spitzenkräfte des Karnevals wie Hoch, Pankau, Eschweiler, Fey, Wüst, die doof Noß sorgten in der vom Präsidenten Jupp Bichler geleiteten Sitzung für eine Bombenstimmung. 1961
„Meer Weetschaftswunder-Kinder“ war das Motto im Rosenmontagszug. Ein Motto, das die Lage in Stadt und Land treffend beschrieb. 100 Gastarbeiter pro Tag begrüßte man in Köln, um dem Arbeitskräftemangel begegnen zu können. Im August 1961 waren nur noch ca. 1.300 Arbeitslose gemeldet, aber über 10.000 offene Stellen, mehr als 10.000 Ausländer waren inzwischen in Köln beschäftigt - Ausdruck des Wirtschaftswunders, das der Rosenmontagszug darstellte. Die „Insulaner“ hatten das Motto: „So lang se uns trauen, künne mer baue - Versicherungs AG“. Wie auch immer es zu diesem Motto gekommen sein mag, der Hinweis auf die Bedeutung der Versicherungs-Branche war völlig berechtigt, hatte sich doch Köln - eingedenk wohl auch seiner historischen Bedeutung für die Entwicklung des Versicherungsgewerbes - nach dem Krieg und wegen der Teilung zum führenden Versicherungsstandort mit 42 Gesellschaften entwickelt. Der Wagen der Insulaner zeigte vorne den „Prämien-Bagger“, der das Geld hereinholte für den Bau der Verwaltungseinrichtungen der Versicherungen im Stadtgebiet.
Es gab aber auch in diesem Jahr ein Jubiläum zu feiern: Jupp Bichler war seit 30 Jahren Präsident der Gesellschaft. Bichler über sich: „was trieb mich nun dazu, diese Strapazen auf mich zu nehmen? Gewiß war es zunächst das Zusammensein mit meinen Freunden. Stärker noch zog mich aber das Tun dieser Freunde, nämlich „Fastelovend fiere“ nach Köln hin. Fastelovend feiern wie die Alten so wie man eben in Köln Fastelovend feiern kann“. Und ins Stammbuch späterer Generationen gehört folgende Bemerkung: „Ja, Fastelovend ist ein echtes Heimatfest und seine Durchführung ein Laienspiel. Es kann daher gar nicht aus geschäftlichen Gründen konstruktiv aufgebaut werden, sondern muß sich aus der Gesinnung und dem Empfinden des Volkes ergeben, wenn es Bestand haben soll“. Die Feier zu Ehren des Jubiläums fand am 4. März in der Börse statt. Das Jubiläum war zugleich ein Abschied. Noch einmal Jupp Bichler: „Ich übergebe nun nach 30 Jahren meine Narrenpritsche an einen jüngeren Nachfolger: Herr Gregor Katterbach“. Und Gregor Katterbach dankt: ‚Lieber Jupp, die Übergabe Deines Narrenszepters an mich wird mir zu Ehre gereichen. . . . und mir die Pflicht auferlegen, Deine „G.K.G.“ so weiterzuführen, wie Du es mit Erfolg und zur Freude aller in den vergangenen 30 Jahren getan hast“.
Insgesamt gab es zahlreiche Aktivitäten in der Session 60/61 - so einen Sylvesterball, die Damen- und die Prunksit¬zung sowie einen „Großen Maskenball“ in der Flora. Zudem machten die Mitglieder die obligatorische Schiffstour im Jubiläumsjahr von Jupp Bichler. Jupp Bichler wurde Ehrenpräsident der Gesellschaft. Der Präsidentenwechsel fand in der Sitzung der Insulaner am 27. 1. 1962 in der Flora statt. Aus Kostengründen und wegen Nachwuchsmangel wurde in diesem Jahr die Tanzgruppe aufgegeben. 1962 Das Motto des Rosenmontagszuges war „wat et nit all gitt“ - ein Motto, das größte thematische Vielfalt erlaubte. Für die „Insulaner“ brachte es ein Motto, das schon fast heimatliche Bezüge enthielt: „Frühling am Bilderstöckchen“. Doch ganz so beschaulich, wie es das Thema anzudeuten scheint, war die Chose nicht, spielte doch der prächtige wagen der Insulaner auf die (später verlegte) stin¬kende Tierkörperverwertungsanstalt im Stadteil Bilderstöckchen an. Die „Insulaner“ als Gärtner, Geruchsspürer und „Seifenkan¬didaten“, ein Liebespaar, mit zugeklemmter Nase vor Gestank geschützt, auf einem brodelnden Festwagen - ein schönes Thema für die Nippeser Narren und ein toller Beleg für: Wat et nit all gitt.
1963 Der Sylvesterball 1962 leitet die neue Session ein. Das Motto des Zuges war „Köln läßt grüßen kunter¬bunt, Presse, Fernsehen und den Funk“. Ein Motto, das den Insulanern für ihren Beitrag einen damals sehr populären Gast einbrachte: Lou van Burg! Die „Insulaner“ hatten das Motto: „Sing mit mir, spiel mit mir“. Der Wagen zeigte, wie „Wunneba“ Lou van Burg die Dukaten auf seine klüngelnden Quizsieger verteilte. Pilz-behütete Musik- „Champions“ und Quiz-Tanten und Onkels bildeten die Fußgruppe. 1964 In der neuen Session mußte Jupp Bichler noch einmal als Präsident tätig werden - bei der einzigen Sit¬zung, die die Gesellschaft feierte. Jupp Bichler konnte auch den neuen Präsidenten der Gesellschaft präsentieren: Addy Meyer. „Kölsch Panoptikum“ - unter diesem Motto ging der Rosenmontagszug. „Panodrama (wurfmaterial vom ersten Kanal)“ war der (medienkritische) Beitrag der „Insulaner“ zum Zug. Thema des Festwagens waren die personalpolitischen Turbulenzen beim politischen Magazin „Panorama“, wo in kurzer Zeit mehrere Redakteure, u.a. Proske und Paczensky, (durch die Mattscheibe - so der Festwagen) herausflogen. „Rausschmeißer - Geflogene - Fernsehflieger“ stellten das „lnsulaner“-Fußvolk dar. In diesem Jahr konnte Ferdi Leisten als Festkomitee-Präsident mit Bichler, Esser und Lehmann drei „Insulaner“ für ihre jahrzehntelange Tätigkeit bei den „Insulanern“ ehren.
1965 Es ist ein bemerkenswertes Jahr bei dem die Kölner viel jubeln dürfen: Königin Elisabeth besucht Köln, das Poblicius-Grabmal und die Grabstätte der Theophanu sowie das Ubiermonument werden gefunden - Zeugnisse großer Geschichte und reger Bautätigkeit, und Kardinal Frings segnet die in Köln startende Tour de France. Der Deut¬sche Evangelische Kirchentag findet in Köln statt und mit der Freigabe der Leverkusener Autobahn-Brücke wird der Kölner Autobahnring geschlossen. So in Freude gestimmt darf der „Zoch“ nicht zurückstehen: sein Motto: „Olympiade der Freu¬de“. Die „Insulaner“ versuchen sich in einer neuen olympi¬schen Disziplin: „Dreimol Bronze im Seitensprung“ ist ihr Motto. Dreimal Bronze ist der dreiarmige Leuchter, der erfolgreich mit einer großen Beule als Ergebnis dem untreuen Ehemann auf den Kopf gedonnert wird.