1970 bis 1979

Da sich die Quellenlage für die nachfolgenden Jahrzehnte verschlechterte, kann die Entwicklung und Geschichte der Insulaner nur noch sehr summarisch dargestellt werden. Der Verfasser bittet seine Leser um Verständnis, die Gesellschaft um intensive Archivarbeit. Der Rosenmontagszug 1970 hatte die „Hexenküche der Werbesprüche“ als Thema. Die „Insulaner“ warben mit „Kölle¬ Alaaf — Mach mal Pause“. in hübschen rot-weißen Kostümen präsentierten sich die Mitglieder.
Das Motto des folgenden Jahres (,‚Rosen, Tulpen und Narzissen, das Leben könnte so schön sein“) gab den Insulanern die Möglichkeit, als „Mode-blätter“ — so ihr Motto — in schönen farbenfrohen Kostümen durch die Straßen Kölns zu ziehen. Silvester-Ball, Sitzung mit Damen und die Prunksitzung gehören zu den Veranstaltun-gen des Vereins. Die Sitzungen finden im Senatshotel statt.
Neben Präsident Addy Meyer sind vor allem und in folgenden Funktionen die Herren Hans Teske als Geschäftsführer, Wer¬ner Homburg als Schatzmeister und Heinz Schelberg als Lite¬rat tätig.
1972
In der Session 1972/73 übernimmt Heribert Großmann die Funktion des Geschäftsführers, Literat wird Robert Leuer, Zugführer Hans Schaefer. 2 Sitzungen mit Damen werden 1973 angeboten, die Sitzungen werden im Senatshotel abgehalten.
Nach dem 72er Motto „Wir sind alle kleine Sünderlein“, zu dem sich die Insulaner mit der „Müllkippe Dom“ bezüglich der bis heute viel besprochenen Kölner „Sauberkeit“ äußern, führt uns der 73er (Jubiläums)-Zug zurück in die l5ojährige Karnevalsgeschichte: „Fastelovend wie hä es un wor, zick 150 Johr“. Die Insulaner nehmen sich eines etwas unanständigen Themas an: „Massage-Salon Sauh Nah“.
 
1974
Das Zug-Motto 1974(,‚Zoständ wie em ahle Rom“) zwang die Insulaner, sich auf die lateinischen Ursprünge Kölns zu besinnen: „Quosque tandem — wie lange denn noch?“ Nach dem Silvester-Ball 1973 ging es mit Schwung in das Jahr 1974 — mit 3 Sitzungen mit Damen im Senatshotel — keiner Prunksitzung.
1975
Köln gemeindete umfangreich im Süden und Westen ein, wurde Millionenstadt (,‚Seid umschlungen Millionen — Köln, Europas jüngste Millionenstadt“ — so das Motto) waren die Insulaner unter dem Motto: „Gestern noch auf stolzen Rosen“ unterwegs. Die Sitzungen des Jahres 1975 wurden vom neuen Präsidenten Willi Ax geleitet.
1976/77
waren die Lieder Willi Ostermanns das Motto des Zuges, der wohl ohne die Insulaner ging. „Aus besonderen Gründen“ wurde verzichtet.
In der Session 1976/77 — mit einem im Jahre 2001/02 ver¬trauten Motto — ließ der Zoch die „Pöppcher“ aus Anlaß des 175. Gebutstages des „Hännesje“ tanzen. Die „Insulaner“ tra¬ten mit dem Motto auf „Jevve mer d‘r Katz noch jet Heu“. Am 12. Januar 1977 konnte die Gesellschaft (im Senats-Hotel) ihren 50. Geburtstag begehen. Eine große Jubiläumssitzung mit Damen folgte am 30. Januar 1977 — im Hotel Intercontinental.
Mit dem Silvester-Ball am 31. 12. 1977 trat ein neuer Vorsit¬zender, Heribert Großmann, auf der karnevalistischen Präsi¬dentenbühne auf. Er sollte das Geschick der Gesellschaft für die nächsten Jahrzehnte lenken.
 
1978
Die Sitzung mit Damen (Senats-Hotel) sowie die Prunksitzung (im lnterconti) am 29. 1. 1978 waren der Auftakt zu einer bewegten Session. Es folgten die Teil¬nahme am Rosenmontagszug (Insulaner Motto: „Anatomi¬sche Modelle“) sowie nach dem die Session abschließenden Fischessen eine Grillparty im Mai, eine weitere im August, eine Fahrt ins Blaue, die Herrentour und das Herbstfest — eine Session von Länge und mit dem großen Schwung des aus den Schalksnarren der Gesellschaft hervorgegangenen neuen Präsidenten.
Nach dem Silvesterball 1978 (Börse) brachte die neue Sessi¬on die Prunk-, und eine Sitzung mit Damen (am 10. 2., Senats¬ Hotel). „Kölsche in aller WeIt“ waren das Thema des Zuges, die „Insulaner“ präsentierten „Spanien — Viva la Rent“ (Ob sie schon Mallorca vorausgesehen haben?) Nach dem Fischessen gaben die Aktivitäten des Jahres wie Grillparty, Fahrt ins Blaue und Herrentour neue Kraft für neue Runden im ewig bewegten Karnevals-Karussell.
In den 70er Jahren hatte Köln große Fortschritte im Wie¬deraufbau und in seiner Modernisierung getan. Für kurze Zeit war es Millionenstadt (1975), der WDR bezieht ein neues Verwaltungsgebäude, der Flughafen die neue Abfertigungs¬halle, das wiederaufgebaute Rathaus wird (1972) übergeben, das Römisch Germanische Museum wird eröffnet (1974) und auch ein neues Fußballstadion (1975). Der FC wird Meister und Pokalsieger.
Doch gab es auch negative Schlagzeilen und Trauriges: die Ölkrise, die Herstatt-Pleite, den Dom-Raub (1975) und den Mord an Schleyer (1977). Was würde das neue Jahrzehnt brin¬gen, wo der FC schon das Double geholt hatte? Also weiter so?