1990 bis 1995

Viel Harmonie hatte man im Jahr zuvor berufen: Naturge¬walten hatten für Rosenmontag 1990 etwas anderes vorgesehen: Hagel und Sturmböen und früh hereinbrechende Dunkelheit brachten Zug und Zuschauer ungemütliche Stun¬den. Aber kapituliert wurde nicht. Das Motto "Hereinspaziert, Hereinspaziert — zur größten Schau der Welt“ erhielt durch die Unwetter des Rosenmontages einen kräftig belebenden Akzent. Den Auftakt im närri¬schen Jahr hatte das Kostümfest am 3. 2. 1990 gebracht, mit dem Herbstfest klang das Jahr am 20. 10. aus und führte ins folgende närrische Jahr.
 1991
„Kinema Colonia“ - so hieß das Motto der Session 91. Und Präsident Heribert Großmann äußerte die Hoffnung, daß der Zug „in diesem Jahr hoffentlich ohne Sturm, sondern mit Sonnenschein“ gehen möge. Aber es kam ganz anders und noch schlimmer als im Vorjahr. Wegen des Golfkrieges nach der Invasion des Irak nach Kuwait wurde der Rosenmontagszug abgesagt.
Das „Kinema Colonla“ führte jedoch keinen Sturmfilm auf.
Was an organisiertem Karneval entfiel wurde spontan und improvisiert umso eindringlicher — den Ernst der Lage in der Welt durchaus nicht verkennend.
„Wild war der Westen“ — so wären die „Insulaner“ im Rosenmontagszug gegangen — wäre zu einem bemerkenswerten Beitrag angesichts der politischen Lage geworden.
Die Sitzungen fanden jedoch zumeist statt, auch wenn darüber diskutiert wurde, und Kostümsitzung und Lumpenball waren die Veranstaltungen ser Session. Mit der Fahrt ins Blaue im Juni, der Grillparty und dem Herbstfest ging das Jahr zur Neige, wurde die neue Session eingeleitet.
 
Den 85. Geburtstag von Addy Meyer konnte man am 12.1.91 feiern.
 
1992
„Et kütt wie et kütt“ - ein typisches, beinahe fatalistisches Motto für den Zug 1992. Allerdings nach den Turbulenzen der letzten Jahre nachvollziehbar. Wie für 1991 vorgesehen war das Motto für die Insulaner Gruppe „Wild war der Westen“ durchaus auch als Anspielung auf poli¬tische Vorgänge (miß-) zu verstehen. Der Orden (von Wolf-gang Raquet) zeigte den am Ballon vergnügt entschweben¬den Schalksnarren: et kütt wie et kütt.
Kostümsitzung, Lumpenball hatten auf den Höhepunkt am Rosenmontag hingeführt, nach dem Dienstagszug und dem Fischessen traf sich die Gesellschaft bei der Fahrt ins Blaue (Kommern/Münstereifel, zur Grill-Party auf dem Rhein und zum Wandertag (Alt Windeck). Der Chronist vermerkt, daß das Wetter nicht auf Seiten der Insulaner war.
Helmut Laufenberg, Literat der Gesellschaft seit vielen Jah¬ren, konnte seinen 65. Geburtstag feiern, Franz Eidneyer war seit 55 Jahren Mitglied, Hans Doutrelepont wurde 70.
Aber auch ein schwerer Verlust traf die Gesellschaft in diesem Jahr: Addy Meyer, 59 Jahre Mitglied, von 1964 bis 1974 Präsident, verstarb im Alter von 86 Jahren am 10. 6. 92. Im Nachruf des Vorstandes wurde insbesondere auf die Verdien¬ste Meyers bei der Herstellung internationaler Kontakte der Gesellschaft hingewiesen. „Wir haben einen guten Freund verloren, der uns unvergessen bleibt“.
 
1993
6 x 11 Jahre wurde die Gesellschaft im Jahre 1993. Der Festkomiteepräsident Gisbert Brovot gratu¬lierte: „66 Jahre Närrische Insulaner, ein Grund zur Freude und zum Feiern“.
Nach der Kostümsitzung am 13. 2. und dem Lumpenball im Alt-Köln am Karnevals-Samstag konnten die „Insulaner“ dixie¬landbeschwingt als „Alexanders Ragtime-Band“ in die Dolle Sinfonie des Zuges einstimmen.
Erstmals erschien im ‘93er Sessionsheft ein Beitrag „Kölner Altertümer“ von Franz Irsfeld, der seitdem alle Sessionshefte begleitete.
Hans Teske, seit 1958 Mitglied, wurde am 7. August 1993 80 Jahre alt. Seit 1958 ist er Insulaner, viele Jahre amtierte er als Schatzmeister bzw. Geschäfltsführer. Wie zuvor der Präsident der Gesellschaft Heribert Großmann, wurde jetzt auch Hans Teske mit dem Verdienstorden in Gold (vom Bund Deutscher Karneval) ausgezeichnet. Werner Homburg konnte am 14. 9. 93 seinen 70. Geburtstag feiern — 12 Jahre war Werner Hom¬burg Schatzmeister.

1994
Am 5. Februar 1994 fand im SAS-Hotel (früher Inter-Conti) die Kostümsitzung statt, eine Woche spä¬ter der Lumpenball. Als Gruppe „Der Zauberhut“ gingen die Insulaner zum Sessions-Motto: „Hokuspokus — Kölsche Zaube¬rei“ mit im Zoch. Es war die 49. Zugteilnahme.
Die Gesellschaft nimmt natürlich am Nippeser Dienstagszug teil und entspannt sich in den folgenden Monaten bei zahlreichen Festen und Treffen, so dem Wandertag in Altwin¬deck im Oktober.
Am 8. 4. 1994 konnte Heribert Großmann im großen Kreis seinen 60. Geburtstag feiern. 38 Jahre Mitglied der „Insula¬ner“, 17 Jahre Präsident, Grund genug, ihm den Verdienstor¬den in Gold des Bundes Deutscher Karneval zu verleihen. Zwei weitere Mitglieder, Jürgen Kerstin und Udo Wahle wur¬den 50 Jahre alt.
„Colonia ruft die Narren aller Länder“ war das Sessionsmot¬to. Eine gewaltige Aufgabe hatten sich damit die Kölner aufgebürdet. Und besonders die Insulaner. Von Chiari, Zugleiter, einleitend im Sessionsheft: „Mein besonderer Gruß gilt der Großen K.G. Närrische Insulaner Köln e.V. 1927 mit seinem kreativen und wortgewandten Präsidenten, Herrn Heribert Großmann, und seinem Vorstand, die dieses Jahr zum 50. Male am Rosenmontagszug teilnehmen werden“. Passend dazu daher auch das Motto der Insulaner-Gruppe „Immer dabei“ diesmal im Schalksnarrenkostüm. „Immer dabei“ natürlich dann auch im Nippeser Veedelszug.